„Ode an die Weihnacht“

Ein Weihnachtsbaum im vollen Licht,

Zweige schwer, dass er fast bricht,

Drunter die Geschenke, dicht an dicht,

Wie von Elfenhand auch ein Gedicht:

„Wenn alles wäre wie einst es war,

Käme Christ jetzt ein weiteres mal,

Weihnacht wäre unser Christenjahr,

Und das Fest dann erneuerbar,

Im Osten sähe man ’nen neuen Stern,

All erhellend und die ganze Erdenwelt

Zu bestaunen, Stadt und jedes Feld,

Was in Gedanken war, ist nicht mehr fern,

Wenn Christ in unser Mitte wär,

Uns neu zu sagen ohne jede Mär,

Wär’n Jünger wir und Gefolge insgesamt,

Und jeder wählte sich in solches Amt,

Wir wären wieder Zeugen seines Wort,

Stünden neuer Weisung dicht anbei,

Doch im vollen Weihnachtslichter Hort,

Wär uns dies bizarr, wenn nicht allerlei,

Erst wenn wir zögen mit gen Golgatha,

Schulterten das Kreuz auf dem Rücken.

Die Antwort auf „glauben oder folgen“,

Heisst letztlich „sich unters Kreuze bücken“.

Wenn wir unterm Baum verharren,

Auf dass er neu hernieder kommt,

Und in der Hoffnung nicht erstarren,

Bleibt Weihnacht unsere letzte Hoffnung

Und unser Licht.“

Corona Farewell

“A Corona Farewell”

“a bright hazing

in the frozen fog,

the pinwheel’s

last smoldering

til heavens break.

scatter wheel’s ashes

into the white-blue air,

hear the virus splinter

while trashing deep

in ice-cold chasm.

dark clouds atomize

sun shining our path,

trees and rivers sparkling

wakening what’s left

of a world of flames.

give birth to earth,

shatter the color

of pandemic dust,

healing white scars

on stalks of sundew.

release black smoke

into sharp-blue skies,

hark the brown leaves

and let’s again rise

like birds in fresh air…”

(M.v.Harpe/EPC-Compet.)

21.04.2020.

Reise nach Aleppo

(eine kleine Ode)

wenn die sonne hoch und höher steht,

über der ausgebombten alten zitadelle,

der wind schwach und schwächer weht,

deckt der staub gar manche wunde stelle,

nur durch letzte schädel unverwest,

steigen noch die gelben würmer,

durch letzte museen noch die bilderstürmer,

rauben was verbleibt vom letzten rest,

noch nagen hunde letzte weisse knochen,

wen kümmert’s schon was hier verbrochen,

leere fenster schauen auf die alte stadt,

die 1000 jahre hethiter zu bieten hat,

doch drüben das letzte kinderhospital,

verbrannte oktober16 als feuriges fanal,

die kinder rennend in den sichern keller,

doch die clusterbomben waren schneller,

war der wunden heilung schon im verzug,

war es nun der kinder‘ letzter atemzug,

wurd‘ die sukul-medina abgefackelt als kulturverzicht,

für alle die sie kannten ein helles universelles licht,

mit ihr verbrannten: glaube, liebe und jede norm,

denn zeichen der barbaren ist die unbehau’ne form,

ist die kult des reinen staubs, die sünde ohn‘ gewicht,

deshalb schreib ich auch verzweifelt dies ein‘ gedicht,

verendet aleppo’s anmut, herz- und pulsschlag,

ist süss nur das chlorine, das aus roten behältern trat,

aleppo, deine hölle ist so einsam wie dein heisser wind,

die erinnerung ein bild von deinem letzten kind,

auch wenn der abendsonne letzter strahl,

tröstet was noch lebt in tausenden ruinen,

noch ein tropfen in viadukten mit aquaporinen,,

zu aleppo’s überleben gibt’s keine andere wahl

als den dornenweg zu geh’n durch die stadt der qual,

als nur einen schrei zu hören im friedhof voll schmerzen,

denn in jedem deiner särge liegt die hälfte unserer herzen,

solange eine letzte pflanze grünt und nicht sofort versiegt,

solange der geruch der fäulnis endlich mit dem wind verfliegt,

solang‘ uns verbleibt auch nur ein einz’ger unzerbombter stein,

kann die menschlichkeit ganz leise durch das letzte tor herein.“

Michael von Harpe – Januar 2017

Anflug Santiago

(Reise nach Chile)

„Fallend aus den weissen Anden,

Tief hinab ins schwarze Tal,

Hab ich den letzten Schrei verstanden,

Gab ein Condor dazu laut das Fanal,

Aus den felsigen Kathedralen,

Klingt nach eisiger Gesang,

Stärker nur die Sonnenstrahlen,

Befrei’n uns als Condors letzter Fang.

Schwebend komm’n wir tief und tiefer,

Ins Land das sich noch sicher wähnt,

Ins Santiago wie ein Raubtierkiefer,

Der von unten in die Höhe gähnt.

Unten liegt ein recht enges Feld,

Heult gebremst der Düsen Schrei,

Die Ankunft scheint nun gut bestellt,

Und uns, uns lässt man endlich frei.“

Michael von Harpe – 04/2017

gedanken in einer kirche

„stärker als eichen,

stämme aus stein,

gebogene fontänen,

das mosaik der farben,

spaltet die sonne,

bis zu  maria’s kopf,

unten auf den bänken,

ruht ein glühend kreuz,

auf den boden gekauert,

fröstelnde schlucht,

in der grabesstille,

neben mir seine gestalt,

mit den genagelten händen,

oben singt der engel chor,

hier bist du mein,

und ich heb das gesicht,

und bin erfüllt von licht.“

Michael von Harpe, 2016

Corona Farewell

“A Corona Farewell”

“a bright hazing

in the frozen fog,

the pinwheel’s

last smoldering

til heavens break.

scatter wheel’s ashes

into the white-blue air,

hear the virus splinter

while trashing deep

in ice-cold chasm.

dark clouds atomize

sun shining our path,

trees and rivers sparkling

wakening what’s left

of a world of flames.

give birth to earth,

shatter the color

of pandemic dust,

healing white scars

on stalks of sundew.

release black smoke

into sharp-blue skies,

hark the brown leaves

and let’s again rise

like birds in fresh air…”

(Michael von Harpe/EPC-Competition)

21.04.2020

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